Wie oft Brustkrebsvorsorge? Tipps von Dr. Heywang-Köbrunner
Brustkrebs stellt eine der prävalentesten onkologischen Erkrankungen bei Frauen dar. Die Früherkennung ist essenziell, um eine rechtzeitige Diagnosestellung zu ermöglichen und therapeutische Interventionen mit maximaler Effektivität einzuleiten. Doch in welchen zeitlichen Abständen sollten Frauen eine Brustkrebsvorsorgeuntersuchung wahrnehmen? Prof. Dr. med. Sylvia H. Heywang-Köbrunner, Expertin im Bereich der Brustbildgebung, erläutert die aktuellen medizinischen Empfehlungen zu den Untersuchungsintervallen.
Evidenzbasierte Empfehlungen zur Brustkrebsvorsorge
Die Frequenz der Vorsorgeuntersuchungen wird von mehreren Faktoren beeinflusst, insbesondere vom Alter, individuellen Risikoparametern sowie genetischer Disposition. Die gegenwärtigen Leitlinien lauten wie folgt:
1. Frauen unter 30 Jahren:
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Eine reguläre Mammographie ist für diese Alterskohorte nicht indiziert.
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Regelmäßige Selbstpalpation der Brust ist dennoch ratsam, um strukturelle Veränderungen frühzeitig zu detektieren.
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Bei positiver Familienanamnese oder auffälligen Befunden sollte eine frühzeitige ärztliche Abklärung erfolgen, gegebenenfalls mittels weiterführender bildgebender Diagnostik.
2. Frauen zwischen 30 und 49 Jahren:
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Eine jährliche gynäkologische Untersuchung inklusive klinischer Palpation der Brust wird angeraten.
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Patientinnen mit genetischer Prädisposition (z. B. BRCA1- oder BRCA2-Mutationen) sollten mit ihrem behandelnden Arzt eine individualisierte Vorsorgestrategie erörtern, die eine Magnetresonanztomographie (MRT) einschließen kann.
3. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren:
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Die Durchführung einer Mammographie im Rahmen des Screening-Programms alle zwei Jahre wird empfohlen.
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Wissenschaftliche Studien belegen, dass durch das Screening asymptomatische Karzinome frühzeitig detektiert werden können, wodurch die Mortalitätsrate signifikant reduziert wird.
4. Frauen ab 70 Jahren:
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Die Notwendigkeit und Frequenz weiterer Vorsorgeuntersuchungen sollten in Abhängigkeit von der individuellen Gesundheitssituation und Lebenserwartung mit dem behandelnden Arzt evaluiert werden.
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Bei gutem Allgemeinzustand kann eine Fortsetzung der Mammographie in individuell abgestimmten Intervallen sinnvoll sein.
Rationale der regelmäßigen Brustkrebsvorsorge
Frühzeitige Detektion von Brustkrebs verbessert die therapeutischen Optionen erheblich. Während initiale Tumorstadien häufig asymptomatisch sind und nicht palpabel erscheinen, können hochauflösende bildgebende Verfahren wie Mammographie und Ultraschall bereits kleinste Läsionen identifizieren. Dies ermöglicht eine frühzeitige Therapieeinleitung mit höheren Heilungschancen und oftmals weniger invasiven Behandlungsmethoden.
Ergänzende Selbstuntersuchung
Zusätzlich zur apparativen Diagnostik ist die Selbstuntersuchung ein elementarer Bestandteil der Früherkennung. Frauen sollten ihre Brüste idealerweise monatlich palpieren, vorzugsweise einige Tage nach der Menstruation, wenn das Brustgewebe weniger druckempfindlich ist. Besonders zu achten ist auf tastbare Knoten, strukturelle Gewebeveränderungen sowie Hauteinziehungen oder Sekretionen aus der Mamille.
Das Fazit zu wie oft man zur Brustkrebsvorsorge gehen sollte
Die optimale Frequenz der Brustkrebsvorsorge variiert in Abhängigkeit von Alter und individuellen Risikofaktoren. Während junge Frauen primär auf Selbstuntersuchung setzen können, profitieren Frauen ab 50 Jahren maßgeblich vom standardisierten Mammographie-Screening. Frauen mit positiver Familienanamnese oder genetischer Prädisposition sollten eine personalisierte Vorsorgestrategie mit ihrem Arzt besprechen. Eine konsequente und regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeprogrammen ist entscheidend für eine frühzeitige Diagnosestellung und erfolgreiche Therapie.