Mittelohrentzündung – was ist das eigentlich?

Innenansicht OhrOtitis media, so wird die Mittelohrentzündung in der medizinischen Fachsprache benannt. Es handelt sich um eine Entzündung der Schleimhäute, welche sich im Mittelohr und in den sogenannten Tuben befinden. Oft geschieht dies in Folge eines Schnupfens und äußert sich in einem unangenehmen Druckgefühl im Ohr bis hin zu starken Schmerzen. Viren oder Bakterien sind in der Regel der Auslöser einer Mittelohrentzündung, die sehr häufig im Kindesalter auftritt.

Eine akute Otitis media bedarf einer medizinischen Behandlung, um eventuelle Folgeschäden zu vermeiden. Dabei können sowohl medikamentöse als auch chirurgische Verfahren infrage kommen. Sollte es sich um eine chronische Mittelohrentzündung handeln, die immer wieder auftritt, wird eine Kombination aus chirurgischer und medikamentöser Behandlung angewandt.

Welche Funktion erfüllt das Mittelohr und wie ist es aufgebaut?

Das Mittelohr ist für die Weiterleitung von Schallwellen und deren Widerstandsanpassung, der sogenannten Impedanz, zuständig. Es liegt zwischen Trommelfell und Innenohr, an das es die Schallwellen weitergibt. Die sogenannte Paukenhöhle, ein luftgefüllter Hohlraum, macht den größten Teil des Mittelohrs aus. Bei der Weiterleitung des Schalls kommt es maßgeblich auf die drei Gehörknöchelchen im Mittelohr an, Steigbügel, Amboss und Hammer.

Es besteht auch eine Verbindung zwischen Mittelohr und dem Nasen-Rachen-Raum. Dies ist wichtig, um gegebenenfalls einen Druckausgleich vornehmen zu können. Ob bei Flugreisen oder Bergwanderungen, überall dort, wo große Druckunterschiede vorkommen, wird das Mittelohr zum Ausgleich gebraucht.

Welche Ursachen können eine Mittelohrentzündung bedingen?

Es können verschiedene Auslöser oder Ursachen hinter einer Mittelohrentzündung stecken. In den meisten Fällen stecken bakterielle Erreger hinter einer Mittelohrentzündung, wie etwa Pneumo- oder Streptokokken. Es können aber auch Viren eine Otitis media bedingen, welche im Rahmen einer Grippe vorkommen.

Die Erkältung nimmt ihren Anfang im Nasen-Rachen-Raum und von dort aus können die Erreger auch in das Ohr gelangen. In sehr seltenen Fällen können andere Erkrankungen der Auslöser sein, wie etwa Scharlach oder eine Entzündung im Bereich des Halses. Das Mittelohr wird nicht mehr ausreichend belüftet und es staut sich Flüssigkeit im Bereich des Mittelohrs an. All diese Umstände können zu einer Mittelohrentzündung führen.

Mittelohrentzündung – welche typischen Symptome können auftreten?

Eine akute Otitis media kann sich unterschiedlich äußern. Starke Ohrenschmerzen, ein Druckgefühl im Ohr oder eine Minderung des Hörvermögens können typische Symptome einer Mittelohrentzündung sein. Außerdem können Schwindelgefühle auftreten oder unangenehme Ohrgeräusche. Weitere Anzeichen, die auf eine Mittelohrentzündung hindeuten können:

  • erhöhte Temperatur oder Fieber
  • Störung des Gleichgewichtssinns
  • leichte bis starke Kopfschmerzen

Von Patient zu Patient können bei einer Mittelohrentzündung ganz unterschiedliche Symptome auftreten. Gerade bei Kindern können noch andere Symptome auftreten, wie etwa Schmerzen im Bereich des Bauchraumes. Manche Mittelohrentzündungen dagegen verlaufen am Anfang nahezu ohne Beschwerden und erst mit zunehmender Anschwellung des Tubenkanals treten plötzlich starke Ohrenschmerzen auf.

Wie sieht die Diagnose bei einer Mittelohrentzündung aus?

Eine gründliche Untersuchung ist bei Verdacht auf eine akute oder chronische Mittelohrentzündung entscheidend. Die Nase und der Nasen-Rachen-Raum werden untersucht, wobei auch die Nasennebenhöhlen mit eingeschlossen werden können. Auch das Trommelfell wird mit Hilfe eines speziellen Ohr-Mikroskops untersucht.

Je nach Ausprägung der Mittelohrentzündung können noch andere Untersuchungen angeschlossen werden. Es kann beispielsweise angebracht sein, auch das Gleichgewicht oder den Mittelohr-Druck zu prüfen. Dies kann mittels einer sogenannten Tonaudiometrie oder einer speziellen Reflex-Schwellen-Messung erfolgen.

Wie sieht die Therapie bei einer Mittelohrentzündung aus?

Bei den ersten Schmerzen im Bereich des Ohres ist es meist angeraten, einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde aufzusuchen. Unbehandelt kann eine Otitis media zu schwerwiegenden Komplikationen führen, wie etwa einer Hirnhautentzündung. In der Regel lässt sich eine Mittelohrentzündung medikamentös behandeln, beispielsweise mit:

  • Antibiotikum
  • Schmerztabletten (etwa Diclofenac oder Ibuprofen)
  • Nasensprays mit abschwellender Wirkung
  • Ohrentropfen

In schweren Fällen von Mittelohrentzündung kann auch ein operativer Eingriff vorgenommen werden. Sollte etwa ein Mittelohr-Erguss vorliegen, kann das Sekret durch einen kleinen Schnitt im Trommelfell entfernt werden. Eine weitere chirurgische Methode ist die Einbringung eines speziellen Paukenröhrchens aus Titan oder Kunststoff. Dieses Röhrchen wird in den Schnitt eingesetzt und sorgt für einen Abfluss des Sekrets.

Experten und Fachärzte in Ihrer Stadt suchen!