Herzmuskelentzündung – was ist das genau?
Eine Myokarditis, wie die Herzmuskelentzündung in der medizinischen Fachsprache heißt, bezeichnet eine Entzündung des Herzmuskels, die schwere Folgen haben kann. Oft beschränkt sich die Entzündung nicht nur auf den Herzmuskel an sich, sondern befällt auch die umliegenden Zellen und das Gewebe. Unter Umständen können sogar die Herzkranzgefäße in Mitleidenschaft gezogen werden.
Eine Herzmuskelentzündung wird meist, gerade im Anfangsstadium, nicht sofort erkannt. Meist gab es vorher eine grippale Infektion, welche sich in der Folge auf den Herzmuskel ausgeweitet hat. Entscheidend ist, dass auch junge Menschen eine Herzmuskelentzündung bekommen können, obwohl keine Vorerkrankung des Herzens vorliegt.
Gefährlich wird es dann, wenn die Myokarditis nicht erkannt wird und die körperliche Schonung ausbleibt. Normalerweise dauert eine Herzmuskelentzündung rund sechs Wochen. In dieser Zeit sollten körperliche Anstrengungen vermieden werden und, erst nach vollständiger Heilung ist die Schonzeit vorüber.
Was sind die Ursachen für eine Myokarditis?
Die Auslöser für eine Entzündung des Herzmuskels können ganz unterschiedlicher Natur sein. Entscheidend ist, um welche Art von Myokarditis es sich handelt: Um eine infektiöse oder nicht-infektiöse. Eine nicht-infektiöse Herzmuskelentzündung wird, vereinfacht gesagt, durch eine Fehlfunktion des Immunsystems verursacht. Rheumatische Krankheiten oder Entzündungen des Bindegewebes können in der Folge auch zu einer Myokarditis führen. Im Rahmen einer Bestrahlung oder, seltener, bei der Einnahme von Penicillin kann es ebenfalls zu einer Herzmuskelentzündung kommen.
Bestimmte virale Erreger können dagegen hinter einer infektiösen Herzmuskelentzündung stecken, in den meisten Fällen handelt es sich dabei um Viren. Dabei spielt ein spezielles Virus eine entscheidende Rolle und zwar das Coxsackie B-Virus. In seltenen Fällen können auch Bakterien eine Myokarditis auslösen, wobei meistens die Staphylokokken dahinterstecken. Ganz selten kann eine Herzmuskelentzündung auch durch einen Zeckenbiss bedingt werden.
Wie sehen die Symptome bei einer Herzmuskelentzündung aus?
Der Krankheitsverlauf bei einer Myokarditis kann ganz unterschiedlich sein und ohne Symptome verlaufen. Eine anhaltende Müdigkeit oder eine zunehmende Leistungsabnahme kann ein Anzeichen für eine Entzündung des Herzmuskels sein. Es können aber auch andere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hinter den Symptomen stecken. Denkbar sind auch ein Verlust des Appetits und eine starke Gewichtsabnahme.
Eine Herzmuskelentzündung kann auch mit ganz ungewöhnlichen Symptomen einhergehen, wie etwa mit Nacken- oder Schulterschmerzen. Wichtig ist es, dass Sie nach einem grippalen Infekt besonders auf die Signale Ihres Körpers achten. Sind Sie über längere Zeit matt und antriebslos, kann der Gang zum Kardiologen angebracht sein.
Myokarditis – wie kann diese diagnostiziert werden?
Eine umfassende und gründliche Diagnose bei Verdacht auf eine Myokarditis ist wichtig, auch wenn keine typischen Symptome vorhanden sein sollten. Vor der körperlichen Untersuchung erfolgt die genaue Anamnese, in deren Rahmen die Vorgeschichte und akute Beschwerden eine Rolle spielen. In jedem Fall sollten vorangegangene Infekte erwähnt werden, welche ein erstes Indiz für eine Myokarditis sein können.
Die körperliche Untersuchung umfasst eine Überprüfung der Lungen- und Herzfunktion. Weiterhin kann auch das Blut untersucht werden, wobei gerade die Entzündungswerte eine Rolle spielen. Weitere, denkbare Diagnosemaßnahmen bei Verdacht auf Myokarditis sind EEG, MRT, Echokardiografie und eine Entnahme von Herzgewebe mittels eines Katheters.
Wie wird eine Herzmuskelentzündung behandelt?
Einer der wichtigsten Punkte bei einer Myokarditis ist Schonung, um das Herz nicht über Gebühr zu belasten. Alle körperlichen Anstrengungen sind verboten, was sich nicht nur auf Sport, sondern auch auf alltägliche Verrichtungen bezieht. Sollte es sich um eine schwere Form von Myokarditis handeln, so ist die Unterbringung in einem Krankenhaus und die intensiv-medizinische Betreuung angebracht.
Sollte es sich um eine Herzmuskelentzündung handeln, welche durch bakterielle Erreger ausgelöst wird, so kann auch Antibiotikum verabreicht werden. Eine virale Myokarditis kann dagegen nicht durch Antibiotikum geheilt werden, sondern bedarf lediglich der körperlichen Schonung.
Kann ich einer Myokarditis vorbeugen?
Eine Vorbeugung ist im Falle einer Myokarditis eigentlich nicht möglich, allerdings gibt es einige Punkte, mit denen Sie das Risiko für eine Myokarditis senken können. So sollten Sie jeden Infekt ausreichend auskurieren und, gerade bei fiebrigen Erkrankungen jegliche Anstrengung unterlassen. Besser ist es natürlich, bestimmten Infektionskrankheiten aus dem Weg zu gehen und den Impfstatus regelmäßig auffrischen zu lassen.