Neugeborenengelbsucht – was ist das?
Die Gelbsucht bei Neugeborenen wird auch mit dem Fachbegriff Neugeborenen-Ikterus bezeichnet und kommt bei etwa der Hälfte der neugeborenen Babys vor. Somit zählt sie zu den häufigen Erkrankungen, welche sich im frühen Säuglingsalter zeigen können. Diese Art der Gelbsucht wird durch eine erhöhte Konzentration des Farbstoffes Bilirubin ausgelöst, welcher normalerweise in der Galle vorkommt. Sollte es dazu kommen, dass eine erhöhte Konzentration im Blut vorliegt, tritt die charakteristische Gelbfärbung der Haut auf. Auch die Schleimhäute können davon betroffen sein.
Bilirubin kann auch als Abbauprodukt bezeichnet werden, welches im Rahmen der Bildung oder besser gesagt des Abbaus von roten Blutkörperchen entsteht. Im Normalfall gelangen beim Transport von Bilirubin, welcher im Darm endet, nur sehr geringe Mengen des Stoffes ins Blut. Sollte allerdings eine Störung im Bereich der Galle vorliegen, erhöht sich die Konzentration von Bilirubin und es kommt zur Neugeborenengelbsucht.
Es gibt bestimmte Grenzwerte, die bei einer Neugeborenengelbsucht nicht überschritten werden sollten. Normalerweise verschwindet die Neugeborenengelbsucht nach 10 bis 14 Tagen von alleine. Bei einer schweren Form der Gelbsucht bedarf es allerdings einer zeitnahen Therapie.
Welche Ursachen rufen eine Neugeborenengelbsucht hervor?
Gerade bei Neugeborenen liegt eine höhere Anzahl an roten Blutkörperchen vor, die wieder abgebaut werden müssen. Bei diesem Abbau entsteht das oben bereits erwähnte Bilirubin, das normalerweise von der Leber an die Galle und schließlich an den Darm weitergeleitet wird. Bei Neugeborenen kann es allerdings vorkommen, dass die Leber noch nicht so schnell arbeitet und das Bilirubin sich im Blut anreichern kann.
Bestimmte Faktoren können eine Neugeborenengelbsucht begünstigen, wie etwa eine Blutgruppenunverträglichkeit, die zwischen Säugling und Mutter besteht. In diesem Fall wird direkt nach der Geburt eine hohe Anzahl an Erythrozyten abgebaut, was wiederum zu einer sehr stark erhöhten Menge an Bilirubin führt. Außerdem gibt es bestimmte Formen von Blutarmut, welche angeboren sind, und ebenfalls eine Gelbsucht bei Neugeborenen bedingen können. Störungen im Stoffwechsel der Säuglinge und eine Frühgeburt können ebenfalls zu einer Neugeborenengelbsucht führen.
Wie äußert sich eine Neugeborenengelbsucht?
Gerade bei einer schweren Form der Neugeborenengelbsucht sind die typischen Symptome erkennbar. Die Gelbsucht wird in der Regel begleitet durch eine Gelbfärbung der Lederhaut im Auge, welche schwach oder stark ausfallen kann. Zusätzlich kann ebenfalls eine Gelbfärbung der Gesichtshaut vorliegen. Diese Symptome bedingen aber nicht unbedingt eine sofortige Behandlung.
Sollten die Grenzwerte an Bilirubin im Blut überschritten sein, so kann dies schwere Begleiterkrankungen nach sich ziehen. Es ist möglich, dass sich der Gallenfarbstoff im Gehirn ablagert, was sich unmittelbar auf das Verhalten des Säuglings auswirkt. Schläfrigkeit und Appetitlosigkeit sind dann meist die Folge. Wird die Neugeborenengelbsucht in diesem Fall nicht behandelt, so können im weiteren Verlauf auch Krampfanfälle oder Atemnot auftreten. Möglich sind auch Störungen der geistigen Entwicklung sowie des Seh- und Hörvermögens.
Neugeborenengelbsucht – wie sieht die Diagnose aus?
Wie bereits erwähnt, verschwindet die Neugeborenengelbsucht in einem Zeitrahmen von zwei Wochen von alleine, ohne dass eine Therapie notwendig ist. Sollte dagegen der Verdacht auf eine schwere Form der Gelbsucht bestehen, so werden in jedem Fall regelmäßige Blutuntersuchungen durchgeführt. Dabei steht der Bilirubin-Wert im Vordergrund, speziell die Grenzwerte.
Neben der Laboruntersuchung gibt es noch andere diagnostische Maßnahmen, welche bei Verdacht auf Neugeborenengelbsucht durchgeführt werden können. Dazu zählen die Untersuchung mit einem speziellen Multispektralgerät und eine Sonographie von Leber und Galle.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einer Neugeborenengelbsucht?
Die sogenannte Phototherapie wird in den meisten Fällen einer Neugeborenengelbsucht angewandt. Dabei handelt es sich um eine spezielle Lichttherapie, welche auf blauen Lichtfrequenzen basiert. Ziel dieser Therapieform ist es, die Ausscheidung des Gallenfarbstoffes anzuregen und zu unterstützen.
Ganz selten muss bei einer Neugeborenengelbsucht eine Austauschtransfusion durchgeführt werden, meist nur bei sehr schweren Fällen. Sollte beispielsweise eine Rhesus-Unverträglichkeit vorliegen, so ist die Gabe von Spenderblut angebracht.