ALS – was ist das eigentlich?
Hinter dem Kürzel ALS verbirgt sich die Nervenerkrankung Amyotrophe Lateralsklerose, die meist zwischen 50 und 70 Jahren auftritt. Es handelt sich um eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, welche dafür sorgt, dass sich die Muskulatur zurückbildet. Auch eine Demenz kann im weiteren Verlauf einer ALS auftreten.
Es gibt verschiedene Formen von ALS, die alle nicht heilbar sind. Die Krankheit führt meist innerhalb von ein paar Jahren zum Tod. Amyotrophe Lateralsklerose ist keine häufig auftretende Krankheit. Studien haben gezeigt, dass ALS meist Männer befällt. Frauen erkranken seltener an ALS.
Hinsichtlich des Verlaufs äußert sich ALS bei jedem Patienten anders. In der Regel zeigt sich eine Amyotrophe Lateralsklerose zuerst in den Armen oder Händen. Mit fortschreitender Erkrankung können aber auch andere Regionen des Körpers betroffen werden, wie etwa Beine oder auch die Atmung.
ALS – wie funktioniert unser zentrales Nervensystem?
Das zentrale Nervensystem könnte auch als Steuerzentrale des menschlichen Körpers bezeichnet werden. Hier werden alle Funktionen des Körpers gesteuert, wie etwa Atmung oder Bewegung. Gehirn und Rückenmark sind die zwei Hauptbestandteile des zentralen Nervensystems, besser gesagt die dort liegenden Nervenstrukturen.
Hauptaufgabe des zentralen Nervensystems ist die Verarbeitung von Reizen, welche von außen in den Körper gelangen. Dank der Arbeit des ZNS, wie die Abkürzung lautet, ist der Mensch in der Lage, entsprechend auf Reize zu reagieren. Dies können Gefühle, Signale oder auch Wahrnehmungen aller Art sein.
Welche Ursachen stecken hinter ALS?
Trotz intensiver Forschung konnte eine eindeutige Ursache für ALS noch nicht identifiziert werden. Es wird vermutet, dass eine genetische Veranlagung etwa die Nervenerkrankung auslösen kann. Bei anderen Erkrankten wurden Veränderungen im Stoffwechsel festgestellt, welche im Gehirn auftreten. In den meisten Fällen kommt es zu einem spontanen Ausbruch der Krankheit.
Grundsätzlich wird zwischen drei verschiedenen Formen bei ALS unterschieden. Die sporadische Form scheint keinen Auslöser zu haben und tritt plötzlich auf. Bei der endemischen Variante zeigt sich ein vermehrtes Auftreten von ALS in bestimmten Regionen oder Gebieten. Die familiäre Form schließlich ist auf eine genetische Mutation zurückzuführen, welche von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird.
Wie können die Symptome bei ALS aussehen?
So unterschiedlich wie die Krankheit sich zeigen kann, so vielfältig können auch die Symptome sein. Schwäche in den Muskeln oder beginnender Muskelschwund zählen zu den Symptomen einer Amyotrophen Lateralsklerose. Weitere Symptome können sein:
- Abnahme oder kompletter Verlust der Mimik
- Schwierigkeiten beim Sprechen oder Schlucken
- Ausbleiben von Muskelreflexen
- Lähmungen und Krämpfe
Gerade im fortgeschrittenen Stadium können sich die Symptome verstärken und zu zahlreichen Ausfallerscheinungen führen. Oft können die Betroffenen bei einer fortgeschrittenen ALS ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen.
Wie wird ALS diagnostiziert?
Bei Verdacht auf ALS wird im ersten Schritt eine neurologische Untersuchung durchgeführt. In diesem Rahmen werden beispielsweise die Reflexe oder der Tastsinn geprüft. Auch die Blasensteuerung kann dabei getestet werden. Weitere Untersuchungen, die zur Diagnose von ALS durchgeführt werden können:
- Überprüfung der mentalen Leistungsfähigkeit
- Blutgasanalyse
- Magnetresonanztomografie (MRT)
- Muskelbiopsie
Auch Demenz-Tests oder eine Differenzialdiagnose bei Schluckstörungen können zur Diagnose von ALS herangezogen werden.
Wie lässt sich ALS behandeln?
Genau wie eine Multiple Sklerose kann ALS nicht geheilt werden. Es ist lediglich möglich, die Symptome zu behandeln und den Fortschritt der Krankheit zu verlangsamen. Bei der Behandlung von ALS arbeiten meist Spezialisten aus mehreren medizinischen Fachgebieten zusammen. Derzeit gibt es nur eine medikamentöse Therapie, die bei ALS eingesetzt werden kann. Es handelt sich um Medikamente, welche den Wirkstoff Riluzol enthalten. Der Wirkstoff ist in der Lage, einen bestimmten Botenstoff im Gehirn zu hemmen und in der Folge kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessert werden.
Auch Ergo- oder Physiotherapie können bei ALS eingesetzt werden, um die Beweglichkeit der Patienten möglichst lange zu erhalten. Bei Problemen der Atmung kann ein Sauerstoffgerät helfen, meist auch in Kombination mit schleimlösenden Mitteln.