Epilepsie – was ist das eigentlich?
Bei Epilepsie, im Volksmund auch unter der Bezeichnung Fallsucht bekannt, handelt es sich um ein körperliches Krampfleiden, das eng mit einer Fehlfunktion im Bereich des Gehirns zusammenhängt. Es ist also keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr eine zerebrale Fehlfunktion. Gerade Kinder und ältere Menschen sind häufiger von Epilepsie betroffen, als das beispielsweise bei Erwachsenen mittleren Alters der Fall ist. Theoretisch kann die Fallsucht aber in jedem Alter auftreten. Die Nervenzellen sind in ihrer Funktion gestört und senden vermehrt Impulse aus. Das Resultat ist ein epileptischer Anfall.
Epileptische Anfälle dauern meist nur wenige Sekunden und treten ganz plötzlich, ohne Vorwarnung auf. Unter Umstände weisen bestimmte Faktoren auf einen drohenden Anfall hin, wie etwa Kopfschmerzen oder eine erhöhte Reizbarkeit. Oft kommt es direkt vor einem epileptischen Anfall zu Änderungen in der Sinneswahrnehmung, sogenannten Hallizunationen.
Ein epileptischer Anfall muss allerdings noch nicht auf Epilepsie hinweisen. Es kann ein Einzelfall bleiben, der sich nicht wiederholt, und von bestimmten Begleitumständen ausgelöst wurde. Dies ist zum Beispiel bei Entzug von Drogen oder Alkohol, akutem Schlafmangel oder Vergiftungen der Fall.
Welche Ursachen verbergen sich hinter Epilepsie?
Die Ursachenforschung im Bereich der Epilepsie ist noch nicht vollständig abgeschlossen, da die Fehlfunktion eine große Bandbreite an Auslösern aufweist. In vielen Fällen steckt eine genetische Disposition hinter einer Epilepsie und bestimmte Faktoren haben ein leichteres Spiel, die Fehlfunktion auszulösen.
Es gibt verschiedene Formen der Epilepsie, welche natürlich auch meist unterschiedliche Ursachen haben. Die genetische Epilepsie hat Defekte in den Genen als Auslöser, ohne dass andere Erkrankungen des Nervensystems bestehen. Eine symptomatische Epilepsie, oft auch als metabolische bezeichnet, hängt dagegen eng mit einer Stoffwechselschädigung des neurologischen Systems zusammen. Dies können Schlaganfälle, Hirnschädigungen oder auch Alkoholmissbrauch sein.
Von einer ungeklärten, oder auch idiopathischen Epilepsie spricht man, wenn keine zerebralen oder organischen Auslöser vorliegen. Vermutet wird ein Zusammenhang mit genetischen Defekten, was allerdings noch nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte.
Wie kann Fallsucht diagnostiziert werden?
Wichtig ist, wie bei anderen Erkrankungen oder Funktionsstörungen auch, eine gründliche Anamnese. Entscheidende Faktoren bei einer Epilepsie ist beispielsweise das Vorkommen der Funktionsstörung in der Familie, wobei dies auch auf entfernte Familienmitglieder zutrifft. Ein weiterer, wichtiger Punkt ist die sogenannte Anfallanamnese, welche den Anfall im Detail beschreibt. Dies wird natürlich nicht vom Betroffenen selber, sondern von Begleitpersonen gemacht.
Ein Neurologe kann bei Verdacht auf Epilepsie noch weitere, diagnostische Maßnahmen anschließen. Dazu zählen CT, MRT oder die Untersuchung des Blutes. Auch ein EEG kann durchgeführt werden, denn gewisse Unregelmäßigkeiten im Bereich der Hirnströme können bereits auf eine Epilepsie hindeuten.
Welche Therapiemöglichkeiten stehen bei Epilepsie zur Verfügung?
Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Neurologen oder auch Ambulanzen, welche sich speziell auf die Behandlung von Epilepsie spezialisiert haben. In den letzten Jahren hat sich in Sachen Epilepsie-Therapie einiges getan und es kommen immer neue, moderne Therapieansätze hinzu. Ein erster, epileptischer Anfall stellt meist noch keinen Grund zur Besorgnis dar und erfordert auch nicht zwangsläufig eine Therapie.
Sollten sich die Anfälle allerdings häufen, muss in jedem Fall ein Neurologe aufgesucht werden. In den meisten Fällen wird eine bestehende Epilepsie medikamentös behandelt, etwa mittels des Wirkstoffs Valproinsäure. Denkbar ist auch eine Kombinationstherapie, welche aus mehreren Wirkstoffen besteht und so einen höheren Erfolg verspricht.
Sollte es sich um sogenannte fokale Anfälle handeln, welche immer im gleichen Bereich des Gehirns ausgelöst werden, kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein. Das betreffende Areal wird dann im Rahmen einer Operation entfernt, möglichst ohne umliegende Gehirnregionen zu schädigen. Eine weitere Therapiemöglichkeit stellt die Implantation eines speziellen „Hirnschrittmachers“ dar.