Tauchmedizin – moderne diagnostische und therapeutische Verfahren
Unter Wasser ist unser Körper anderen Belastungen ausgesetzt als dies beispielsweise an Land der Fall ist. Mit steigender Tiefe nimmt etwa der Druck zu und die Beatmung muss über spezielle Geräte erfolgen. Die Tauchmedizin setzt sich mit dieser besonderen Problematik auseinander und kann bei Erkrankungen helfen, die nach einem Tauchgang auftreten können.
Die Tauchmedizin umfasst aber nicht nur die Diagnose und Therapie von Tauchkrankheiten. Auch eine sogenannte Tauchtauglichkeitsuntersuchung wird durchgeführt, die beispielsweise von Berufstauchern benötigt wird. Die Forschung nimmt ebenfalls einen wichtigen Teil im Bereich der Tauchmedizin ein.
Welche Krankheiten oder Symptome spielen in der Tauchmedizin eine Rolle?
Die sogenannte Hyperbarmedizin (Überdruckmedizin) nimmt einen großen und sehr wichtigen Bereich der Tauchmedizin ein. Es wird beispielsweise geschaut, wie der Körper unter verschiedenen Drucksituationen reagiert. In den Bereich der Überdruckmedizin fallen zwei Krankheiten, welche häufig bei Tauchern auftreten können:
- Dekompressionskrankheit: Diese Krankheit ist auch unter der Bezeichnung Taucherkrankheit bekannt. Sie tritt auf, wenn ein Taucher zu schnell an die Oberfläche taucht und es zur Bildung von Stickstoffblasen im Gewebe kommt. In der Folge kann dies zu ernsten Verletzungen führen, etwa an der Lunge. Bei der Dekompressionskrankheit können die typischen Symptome, wie etwa Übelkeit oder Schwindel, erst nach einigen Tagen auftreten.
- Barotrauma: Dieses Trauma wird durch veränderte Druckverhältnisse in der Umgebung ausgelöst. Es kommt zu Verletzungen, beispielsweise im Bereich des Innenohrs oder der Lunge, da der Druck nicht schnell genug ausgeglichen werden kann.
Tauchmedizin – wie gestaltet sich eine Tauchtauglichkeitsprüfung?
Die Tauchtauglichkeitsuntersuchung, welche einen wichtigen Aufgabenbereich der Tauchmedizin ausmacht, soll vor möglichen Tauchunfällen schützen. Im Rahmen der speziellen Untersuchung wird beispielsweise abgeklärt, ob das Tauchen gefahrlos ausgeführt werden kann oder ob es bestimmte Risiken gibt. Neben dem Allgemeinzustand werden folgende Punkte ausführlich untersucht:
- Herz-Kreislauf-System
- Lungenfunktion
- Untersuchung des Thorax
Die Tauchtauglichkeitsprüfung sollte in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, um auch in Zukunft gefahrlose Tauchgänge garantieren zu können. Bei Berufstauchern ist eine jährliche Untersuchung Pflicht. Bestimmte Personen sollten auf Tauchgänge verzichten, da diese ein zu hohes Gesundheitsrisiko darstellen. Dies gilt beispielsweise für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Funktionsstörungen des Innenohrs.
Welche Untersuchungen werden in der Tauchmedizin durchgeführt?
Die moderne Tauchmedizin bedient sich verschiedener Untersuchungsmethoden, die auch in anderen, medizinischen Bereichen zum Einsatz kommen. Eines der wichtigsten, diagnostischen Verfahren stellt der Lungenfunktionstest dar. Mit Hilfe der Spirometrie lässt sich das Volumen der Lunge aufzeichnen. Auch das Atemvolumen wird in diesem Rahmen gemessen, um Aufschluss über Lungenerkrankungen zu erhalten. Weitere, diagnostische Verfahren der Tauchmedizin:
- Tonschwellenaudiometrie: Mit Hilfe dieses Untersuchungsverfahrens kann das Hörvermögen getestet werden, dargestellt in einer speziellen Hörschwellenkurve. Ultraschalluntersuchungen von Herz und Organen: So lassen sich eventuelle Funktionsstörungen aufdecken, welche ein Risiko bei einem Tauchgang darstellen können.
- Röntgenuntersuchungen: Gerade Erkrankungen der Lunge können ein erhebliches Risiko beim Tauchen darstellen und zu lebensbedrohlichen Situationen unter Wasser führen.
Auch ein Belastungs-EKG kann von einem Tauchmediziner durchgeführt werden und zwar nicht nur im Rahmen einer Tauchtauglichkeitsprüfung. Das Herz-Kreislauf-System ist gerade unter Wasser erheblichen Belastungen ausgesetzt. Die Tauchmedizin befasst sich aus diesem Grund ebenfalls mit dem Wärmehaushalt des Körpers. Die Thermoregulation spielt gerade beim Tauchen eine große Rolle, da mit zunehmender Tauchtiefe auch die Wassertemperatur sinkt. Auch das Atmen der komprimierten Luft sorgt für einen Wärmeverlust beim Taucher.
Tauchmedizin - wer zahlt die Untersuchungen oder die Behandlung?
Es kommt darauf an, um welche Art von Untersuchung oder Behandlung es sich handelt. Eine Tauchtauglichkeitsprüfung muss in der Regel selber gezahlt werden. Für diese Art der Prüfung fallen Kosten bis zu 95 Euro an. Behandlungen, die medizinisch notwendig sind, werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Dies trifft beispielsweise auf die Therapie der Taucherkrankheit zu oder andere Erkrankungen, die von einem vorherigen Tauchgang herrühren.