Inkontinenz - Symptome & Behandlung einer Erkrankung
Mit dem Begriff Inkontinenz wird die Blasenschwäche bezeichnet, dass heißt, man ist nicht mehr in der Lage, die eigenen Ausscheidungen zu kontrollieren. Inkontinenz ist immer noch ein Tabuthema, denn viele Betroffene finden es unangenehm, darüber zu sprechen. Dabei hält die moderne Urologie viele Behandlungsmöglichkeiten bereit, um Inkontinenz zu lindern oder zu heilen.
Bei der Harninkontinenz gibt es verschiedene Varianten:
Belastungsinkontinenz: Bei Belastungen, wie etwa Tragen oder auch Lachen, kann es zu einem ungewollten Harnverlust kommen. Auch ganz normale Bewegungen können bei einer Belastungsinkontinenz schon zur Ausscheidung von Urin führen.
Dranginkontinenz: Wie der Name bereits erahnen lässt, entsteht auf einmal ein Drang, Urin zu lassen. Dieser Drang tritt plötzlich auf und sorgt oftmals dafür, dass die Toilette nicht mehr rechtzeitig erreicht wird.
Reflexinkontinenz: Bei dieser Form der Inkontinenz wird nicht bemerkt, dass die Blase voll ist. Folglich entleert sich diese von alleine und ohne vorher einen entsprechenden Reiz auszusenden.
Überlaufinkontinenz: Hierbei werden geringe Mengen von Urin abgegeben, aber nur, wenn die Blase bereits voll ist. Ursachen hierfür können eine vergrößerte Prostata oder eine zu enge Harnröhre sein.
Extraurethrale Harninkontinenz: Bei dieser Art von Inkontinenz hat sich eine Fistel gebildet, über die der Urin ungehindert abgesondert wird. Eine Harnabgabe über die Harnwege findet nicht statt.
Welche Ursachen können hinter einer Inkontinenz stecken?
Es können viele Ursachen hinter einer Harninkontinenz stecken. Bei Männern ist meist die Prostata der Auslöser für eine Inkontinenz. Mit zunehmendem Alter kann es beispielsweise zu einer Vergrößerung der Prostata kommen. Die vergrößerte Prostata übt dann meist einen vermehrten Druck auf die Harnröhre aus, was zu einer unvollständigen Entleerung der Blase führt. In der Folge kann eine Inkontinenz entstehen.
Erkrankungen, wie etwa Multiple Sklerose, oder unfallbedingte Schädigungen an den Nerven oder im Bereich des Rückenmarks können ebenfalls für eine Harninkontinenz sorgen. Es sind auch Fälle bekannt, in denen die Einnahme bestimmter Medikamente für eine Inkontinenz gesorgt hat.
Wie sehen die Symptome bei Inkontinenz aus?
Je nach Art der Inkontinenz können die unterschiedlichsten Symptome auftreten. Bei einer überaktiven Blase beispielsweise häuft sich die Anzahl der Toilettengänge, bei denen nur geringe Mengen an Urin abgegeben werden. Auch häufiges Wasserlassen in der Nacht, das sich nicht nur auf ein einziges Mal beschränkt, kann ein Hinweis auf eine Harninkontinenz sein.
Bei einer Belastungsinkontinenz kommt es beispielsweise beim Husten, Lachen oder auch Treppensteigen zur ungewollten Ausscheidung von Urin. Ein vorheriger Drang, die Blase zu leeren, wird meist nicht wahrgenommen. Die Symptome einer Überlaufinkontinenz können das Gefühl sein, noch Harn in der Blase zu haben und ein ungewollter Urinverlust bei maximal gefüllter Blase.
Wie sieht die Diagnose bei einer Inkontinenz aus?
Eine gründliche, umfassende Diagnostik spielt beim Verdacht auf Inkontinenz eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Untersuchung kann geklärt werden, welche Form der Inkontinenz vorliegt und ob es noch andere Faktoren gibt, welche eine Rolle spielen. Wichtig ist es, nicht zu lange mit dem Besuch beim Arzt zu warten. In einem frühen Stadium lässt sich Inkontinenz sehr gut behandeln.
Zuerst wird eine gründliche Anamnese durchgeführt, bei der auch nach eventuellen Vorerkrankungen oder den Lebensgewohnheiten gefragt wird. Ein weiterer, wichtiger Punkt stellt die Art und Weise dar, wie sich die Inkontinenz äußert. Im Anschluss erfolgt eine genaue Untersuchung, bei der unter anderem Bauch und äußere Geschlechtsorgane untersucht werden. Auch eine rektale Untersuchung ist möglich. Zur Diagnostik einer Inkontinenz zählt dann auch die Urinuntersuchung und eventuell noch eine Sonografie.
Wie kann eine Inkontinenz behandelt werden?
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die bei einer Inkontinenz helfen können. So kann es beispielsweise schon helfen, die eigenen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten etwas zu ändern. Kaffee oder scharfe Lebensmittel sollten gemieden werden, um die Blase nicht unnötig zu reizen. In vielen Fällen kann auch ein spezielles Toilettentraining helfen. Im Rahmen des Miktionsprotokoll wird ermittelt, welche Trinkmengen ausreichend sind und in welchen zeitlichen Abständen der Gang zur Toilette erfolgen sollte.
Je nach Art der vorliegenden Inkontinenz kann auch eine medikamentöse Therapie infrage kommen. Eine weitere Möglichkeit zur Therapie von Inkontinenz stellen operative Verfahren dar. Bei Männern kann beispielsweise ein künstlicher Schließmuskel helfen. Es gibt aber auch moderne, nicht-invasive Verfahren, die ebenfalls den gewünschten Erfolg bringen können.
Was kann ich selber bei Inkontinenz unternehmen?
Es gibt spezielle Übungen, welche die Beckenbodenmuskulatur stärken können, und sich sehr gut zu Hause durchführen lassen. Einlagen oder andere spezielle Hilfsmittel, wie dünne Windeln, können Ihren Leidensdruck etwas lindern. Meist müssen diese sanitären Hilfsmittel nur benutzt werden, bis die jeweilige Therapie anschlägt. Ein Mittel, das speziell für Männer konzipiert worden ist, stellen die Kondom-Urinale dar. Dabei wird der Harn über eine kondomähnliche Konstruktion in einen Beutel abgeleitet.