Fehlstellung der Wirbelsäule durch Skoliose

Verkrümmung des RückenEine gesunde Wirbelsäule hat normalerweise eine doppelte S-Form, um optimal ihren Aufgaben als Bewegungs- und Stützsystem im Körper gerecht zu werden. Diese natürliche Form sorgt dafür, dass Erschütterungen beim Gehen optimal abgefangen werden. Bei einer Skoliose, abgeleitet vom griechischen skolios = krumm, ist diese natürliche Form verändert und Wirbelsäule krümmt sich auch seitwärts und Wirbelkörper verdrehen sich. Im Brustwirbelsäulenbereich kommt es dadurch auf dem Rücken zur Ausbildung eines Rippenbuckels.

Skoliose - Verformung der Wirbelsäule

Die Symptome der Skoliose hängen von der Verformung der Wirbelsäule ab. Im Kindes- und Jugendalter verursacht sie nur in seltenen Fällen Beschwerden, obwohl auch in diesem Alter kann die Lungenfunktion schon eingeschränkt sein kann. Hinzu kommen psychosoziale Ängste wegen der Buckelbildung. Meistens kommt es erst im Erwachsenenalter durch die anhaltende Fehlbelastung des Rückens zu Beschwerden wie Muskelverspannungen, Rückenschmerzen und degenerative Veränderungen an der Wirbelsäule, die zu einer Verkürzung des Rumpfs und Verkleinerung des Brust- und Bauchraums führen. Bei schweren Skoliosen können Kurzatmigkeit und Herzbeschwerden durch eine Rechtsherzüberlastung auftreten, weil durch die Fehlhaltung Herz, Lunge und Bauchorgane beeinträchtigt werden.

Es gibt verschiedene Formen einer Skoliose:

  • Thorakale Skoliose im Bereich der Brustwirbelsäule
  • Lumbale Skoliose im Lendenwirbelbereich
  • Thorakolumbale Skoliose im Übergang zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule
  • Thorakale und lumbale Skoliose im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule

Was sind die Ursachen einer Skoliose?

Für die Entstehung einer Skoliose gibt es unterschiedliche Ursachen. Häufig sind es angeborene Wirbelfehlbildungen, z. B. Block-, Keil- oder Halbwirbel. Weitere Ursachen können Muskel- und Nervenerkrankungen sein wie Muskelschwund, Lähmungen oder durch frühkindlichen Sauerstoffmangel verursachte Folgen. Darüber hinaus können Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom vorliegen.

In vielen Fällen ist keine klare Ursache erkennbar. Sie wird als idiopathische Skoliose bezeichnet. Diese Form der Skoliose entsteht meistens durch Deformitäten im Wachstum und schreitet langsam voran. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.

Wie diagnostiziere ich eine Skoliose?

Im Anfangsstadium ist eine Skoliose schwierig zu erkennen, vor allem, wenn keine Beschwerden vorhanden sind. Das erste klare Anzeichen ist eine sichtbare Verformung des Rückens, die schon allein durch die Betrachtung der Wirbelsäule erkennbar ist. Bei der körperlichen Untersuchung des Rückens prüft der Orthopäde den Gleichstand der Schultern und des Beckens und achtet darauf, ob die Wirbelsäule im Lot ist. Von der Seite begutachtet er eine eventuelle Abweichung vom normalen Profil. Ein Rippenbuckel oder Lendenwulst bei einer stärkeren Skoliose sind bei der körperlichen Untersuchung im Stehen deutlich erkennbar.

Leichtere Skoliosen lassen sich durch den Vorbeugetest erkennen, bei dem sich der Patient mit bloßem Oberkörper nach vorne beugt und der Arzt so erkennen kann, ob sich beim Vorbeugen Rippen nach hinten wölben. Wenn das der Fall ist, liegt eine thorakale Skoliose vor. Bei einer lumbalen Skoliose ist zeigt sich beim Vorbeugen ein Lendenwulst und das Taillendreieck, das durch Taille und die herunterhängenden Arme gebildet wird, ist nicht gleichmäßig.

Wird eine Skoliose diagnostiziert, kann durch eine Röntgenuntersuchung in zwei Ebenen die Form und das Ausmaß der Skoliose bestimmt werden. Über eine spezielle Winkelmessungsmethode wird dabei der Grad der Wirbelsäulenverkrümmung berechnet. Bei Kindern ist zusätzlich ein Röntgenbild der Handknochen zur Bestimmung des Skelettalters wichtig für eine Wachstumsprognose.

Skoliose - konservative und operative Behandlungsmethoden

Für die Therapie einer Skoliose stehen verschiedene konservative und operative Verfahren zur Verfügung je nach Alter und Ausmaß der Fehlstellung:

Bei beginnender Skoliose und wenig Verkrümmung hilft Physiotherapie mit gezielten Übungen zum Muskelaufbau, die die Haltung korrigieren. Zusätzlich kann die Muskulatur über Reizstromtherapie angeregt werden.

Wenn die Skoliose schon fortgeschritten ist, wird zusätzlich zur notwendigen Krankengymnastik ein Korsett verordnet, das bis zum Ende des Wachstums 23 Stunden am Tag getragen werden muss. Danach verringert sich die Tragedauer langsam. Durch das Korsett wird der Schulter- und Beckenbereich fixiert und so eine Verdrehung der Wirbel verhindert. Die Verkrümmung durch Druck- und Entlastungszonen korrigiert.

Bei einer schweren Skoliose muss die Verkrümmung der Wirbelsäule operativ korrigiert werden. Zur Vorbereitung einer Operation wird eine Dehnungsbehandlung zur Verbesserung der Beweglichkeit durchgeführt, z. B. die Halo-Schwerkraft-Extension. Eine operative Skoliose-Therapie beinhaltet eine Korrektur der Wirbelsäule und Stabilisierung in der neuen Form. Dazu müssen manche Wirbelsäulen-Abschnitte versteift werden, was aber von Betroffenen als wenig störend empfunden wird. Operationen mit anschließender Reha-Behandlung und Krankengymnastik haben meistens eine gute Prognose.

Behandlungskosten einer Skoliose

Wenn die Behandlung medizinisch notwendig ist, werden die Kosten für konservative und operative Therapien von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Lediglich bei alternativen Verfahren oder medizinisch nicht notwendigen Leistungen ist mit einer Eigenbeteiligung zu rechnen, über die man sich vorher erkundigen sollte.

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